„Die rheumatoide Arthritis“ – dies klingt dramatisch, wie „Infarkt“ oder „Zuckerdiabetes“. Arthritis ist eine langsame, aber fortschreitende Krankheit. Eben in dieser Langsamkeit versteckt sich die Gefahr. Rheumatoide Arthritis ist eine Art der Arthritis, die den zweiten Platz nach der Häufigkeit aller rheumatoider Erkrankungen (nach Osteoarthritis) einnimmt. Gewöhnlich greift die Krankheit Gelenke an den Fingern, Händen, Füßen und Beinen an; in einigen Fällen verbreitet sie sich später auf die Becken-, Schulter- und Kniegelenke; diese werden in der Regel symmetrisch angegriffen, wobei die Symptome die unterschiedlichste Intensität haben können.

Die Erkrankung fängt ganz harmlos an. Eines Morgens merken Sie, dass die Hände sich „fremd“ anfühlen. Die Reaktion ist bei kleinen Bewegungen langsam. Nach kurzem Aufwärmen geht das Gefühl weg und im Laufe des Tages bemerken Sie keine weiteren Schwierigkeiten in der täglichen Routine. Allerdings dauert das Wiederherstellen normaler Funktion mit der Zeit keine halbe Stunde sondern eine, zwei, drei Stunden.

Dieser Zustand dauert lange fort. Mit der Zeit fangen die Finger und Zehen an zu schmerzen. Mit jedem Tag verändert sich ihre Form – die Gelenke werden größer, die Finger werden klumpig Es gibt bei Arthritis auch andere Symptome, diese sind absolut unspezifisch. Schwäche, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, schlechter Schlaf – es ist schwierig mit diesen Symptomen die Krankheit zu identifizieren. Und noch schwieriger ist es, eine vernachlässigte Arthritis zu bemerken. Wenn man die Krankheit rechtzeitig erkennt, dann gibt es eine Chance, den fortschreitenden Prozess aufzuhalten. Wenn Sie jedoch nachlässig mit Ihrer Gesundheit umgehen, dann verlieren Sie die Fähigkeit zu Arbeiten und werden behindert. Man kann in jedem Alter an Arthritis erkranken, Frauen sind häufiger betroffen, als Männer.

Die Diagnose wird anhand der Blutanalyse bestimmt, dort wird bei vielen Patienten der rheumatische Faktor und erhöhtes Level der Blutsenkungsreaktion, des Fibrinogen und des C-reaktiven Protein festgestellt.

Mit Hilfe der röntgenologischen Untersuchung kann man die charakteristische Veränderungen (rheumatoide Erosion) der Gelenkoberfläche und der Osteoporose feststellen. Manchmal kann die Krankheit spontan verschwinden, allerdings wechseln sich häufiger Perioden der Heilung und der Rückfälle ab und nach einiger Zeit schreitet die Krankheit merklich fort. Charakteristisch sind geschwollene Gelenke am Morgen, erhöhte Hauttemperatur darüber.

Arthritis ist in der Regel symmetrisch. Der Anfang ist langsam, der Fluss ist ungleichmäßig und wellenförmig, allerdings unbeugsam fortschreitend: Es werden immer neue Gelenke angegriffen, eine Deformation folgt – „rheumatoide Hand“, „rheumatoider Fuß“. Es gibt auch Erscheinungen innerhalb der Gelenke (Rippenfellentzündung, Perikarditis, Myokarditis, Vergrößerung der Leber, der Milz und der Lymphenknoten). Für die medikamentöse Therapie gegen rheumatoide Arthritis werden nichtsteroidales Antirheumatikum, Zytostatikum und steroidale Hormone benutzt. Die Art und die Dauer der Behandlung hängen vom Erkrankungsfortschritt und der Resistenz gegen die Behandlungsart ab.

Moderne Medizin verfügt über ein breites Mittelarsenal für den Kampf gegen Arthritis und anderen Erkrankungen gleicher Art. Die Behandlung rheumatoider Arthritis erfolgt nach folgenden Algorithmus: symptomatische Therapie, gerichtete auf Schmerzlinderung, und Therapie, die den Entwicklungsmechanismus der Krankheit stoppt. Unter den Analgetika sind Aspirin, Paracetamol und Ibunprophen am meisten verbreitet. Die Sache ist die: Eigentlich ist Arthritis eine Gelenkentzündung und jede Entzündung ist überaus schmerzhaft.

Die zweite Therapierichtung ist auf die Entzündungshemmung gerichtet. Es ist vorzuziehen, die Krankheit vorzubeugen, als mit ihren Symptomen zu kämpfen. Für eine solche Behandlung wurden spezielle Medikamente entwickelt. Zu den neusten Entwicklungen dieser Art gehört Arava (Leflunomid). Dies ist der jüngste Vertreter der Medikamentenfamilie, die zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis bestimmt sind.  

 

(Text: V. Moor-Stepanov)